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Wintertipps für Berga an der Elster

Meine Kinder lieben Bewegung und ich liebe es, wenn sie ausgeglichen sind. Rausgehen macht uns alle glücklich. Wir leben bei Berga an der Elster, einem kleinen Ort in Thüringen und haben den Wald vor der Haustür. Berga ist nicht besonders bekannt auf der touristischen Landkarte Deutschlands, aber doch ein wunderschöner Ort, um einfach mal rauszukommen und mit der Bahn sehr gut zu erreichen (die Zugstrecke an der Weißen Elster zwischen Gera und Berga und weiter nach Weischlitz ist sagenhaft schön!).

Hier könnt ihr ein paar Tipps für Draußenabenteuer lesen. Einige beziehen sich konkret auf den Ort und seine Umgebung, andere sind allgemeinere Ideen für die Winterzeit.

Der Rodelhang in Berga kann sich sehen lassen. Hinter dem Friedhof erklettert man durch eine Kleingartenanlage den Berg und landet auf einem offenen Feld mit schönem Gefälle. Hier geht es richtig ab und Schanzenbauer können sich verwirklichen. Früher konnte man angeblich bis in die Ortsmitte zur alten Post in einem Rutsch hinuntersausen. Jetzt muss man die Fahrt immer mal unterbrechen und eine Straße zu überqueren.

Zum Skilanglaufen eignen sich die Talwege nur bedingt: die rechte Flussseite (Sommerleite) wird geräumt und gestreut, auf der linken (Winterleite) fällt weniger Schnee durch die Lage am Hang. Doch sobald es ergiebig geschneit hat, gibt es auf den Feldern im Umkreis der kleinen Ortschaften selbstgezogene Loipen, zumeist parallel zu den Fahrstraßen.

Großer Spaß für unsere Familie im letzten Jahr waren alte Skateboards, die ohne Rollen kurzerhand zu Snowboards umfunktioniert wurden. Selbst kleinere Hügel eignen sich zum Üben. Wie groß ist die Freude, wenn man runtergekommen ist, ohne vorher im Schnee zu landen. Die Kinder waren dabei sehr kreativ. Der Große fuhr im Stehen, die Kleineren legten sich auf die Bretter drauf und spielten Schneepflug.

Winterliches Elstertal

Beim Wandern würde ich im Winter immer zu kürzeren Strecken raten – kalte Füße oder Hände können schnell zu Frust führen und der Frust wird größer, wenn der Rückweg noch lang ist. Allerdings ist mir neulich eine Familie begegnet, die am kältesten Tag des letzten Jahres bei -10 Grad mehrere Stunden gewandert ist. Sie hatten Porutscher dabei und nutzten die Wiesen und Waldhänge für kurze Abfahrten zwischendurch.

Als Einstieg in die Wanderwelt in unserer Umgebung eignet sich der Weg an der Elster und auf der gegenüberliegenden Flussseite zurück. Verschiedene Infotafeln entlang des Weges erzählen etwas über alte Sagen der Region. Am Fluss hat man gute Chancen, Wasservögel zu sehen: Kormorane, Grau- und Silberreiher und wenn die Greizer Parkseen zugefroren sind, auch Schwäne. Wenn Schnee liegt, kann ein Schlitten die meiste Strecke mitgezogen werden.

Nach etwa 3 km am rechten Ufer der Elster entlang erreicht man den Unterhammer, kreuzt die Bahnlinie und kommt zum „Blauen Wunder“, der einzigen Fußgängerbrücke zwischen Berga und Wünschendorf. Hier kann man einen kurzen Abstecher zur Clodramühle machen. Das Wasserrad schaufelt sich durch den Fluss und wird zur Stromerzeugung genutzt. Im kleinen Hofladen der Familie Salden kann man den Käse aus der eigenen Hofkäserei und andere Köstlichkeiten der Region erwerben. Die Gaststätte ist noch geschlossen, aber Gerüchten zufolge gibt es bald eine Wiedereröffnung. Wir sind gespannt und freuen uns auf Pizza :).

Der Rückweg auf der Winterleite schlängelt sich den Hang entlang und kommt als nächstes an einer großen Wiese vorbei, von uns auch Echowiese genannt. Wer wissen will warum, muss es ausprobieren. Auf dem höchsten Punkt des Weges steht eine „Rehraufe“ für müde Wanderer zum Ausruhen. Danach geht es gleichmäßig bergab, man überquert noch einen kleinen Bach und kommt im Gewerbegebiet zurück in den Ort.

Als Alternative zum Wandern gehen wir in den Wald „stromern“. Sobald man aus dem Ort heraus ist, fängt zu allen Seiten der Wald an. Wenn man eine schöne Stelle sieht, verlässt man den Weg und erkundet den Wald. Ich bin immer wieder erstaunt, wie lange sich Kinder in einem relativ kleinen Radius aufhalten können und immer noch neue Sachen entdecken. Das Gute dabei ist, dass der Rückweg meist nicht so lang ist.

Eiszapfen im Elstertal

Ein paar Inspirationen für Waldabenteuer in der kalten Jahreszeit:

  • Tierspuren suchen und bestimmen (Losungen, Gewölle, Kratz- und Nagespuren, Fußabdrücke im Schlamm oder im Schnee)
  • Geocaching: im Umkreis von Berga gibt es verschiedene Koordinaten (einer davon an der blauen Brücke im Elstertal ist echt gut versteckt)
  • Naturmaterialien sammeln für kreative Projekte (z.B. Fackeln aus Zapfen und Baumharz)
  • Tierfutter auslegen und Vögel und Eichhörnchen beobachten
  • Natur „lesen“: Himmelsrichtungen bestimmen anhand von Moosbewuchs, das Alter der Bäume durch Zählen der Jahresringe ermitteln, Bäume anhand ihrer Rinde bestimmen …
  • Hütten bauen, indem man Äste rund um einen Baumstamm legt
  • Schnitzen, tote Äste zersägen, und andere Funktionen des Taschenmessers ausprobieren

Eis zieht Kinder magisch an, es ist spannend und gefährlich. Oder spannend, weil gefährlich. Bei kalten Temperaturen gefrieren an Bachläufen die Uferpflanzen zu Kunstwerken. Gefrorene Pfützen knacken, wenn man mit dem Laufrad oder Fahrrad drüber rollt. An einigen Stellen im Wald bilden sich magische Eiszapfenwälder.